Filme (Auswahl)
Im Wartesaal der Liedermacher, 1969 für den SWF, mit Dieter Süverkrüp, Franz Josef Degenhardt, Dieter Hüsch, Franz Hohler, Dr. Dr. Dr. Schwendter, Reinhard Mey, Walter Mossmann, Floh de Cologne, Hannes Wader, Insterburg u.a.. Vier Folgen, 60 oder 45 Min. Die vierte Folge fiel unter die Sender-Zensur und ist verschollen (enthielt Walter Mossmanns „Lied vom Goldenen Buch“ (der Universität Freiburg), der Text ist abgedruckt in „Schwarzwaldgeschichten“ (2007))
Martin Walser: Was man sieht und was man nicht sieht. Mit der Straßenbahn von Duisburg bis Dortmund. Idee und Organisation für den damaligen Südwestfunk (SWF), Walser als Filmregisseur verzichtet auf jeden Kommentar zu Bild und Ton aus der Zeit des schwärzesten Reviers.1969
Heimatromane. Der Krimi. Frauenromane. Je 45 Minuten „Trivial“-Literatur für den SWF, teils szenisch, 1971
Literaturmagazin und Café Größenwahn. Seit 3. Januar 1972 Redaktion und Moderation von fast 250 Studioproduktionen mit je 45 bzw. 60 Sendeminuten. Die literarkritische Magazinreihe jeweils mit Film-Einspielungen, "Café Größenwahn" (ab 1980) als bloße Tischrunde mit vier oder fünf Autoren und Kritikern als Gästen. Thema war durchweg auch die ab März 1975 monatliche Anti-Bestsellerliste "Bestenliste des Südwestfunks", die, anfangs sehr wirksam, jeweils zustande kam durch die Voten von zuletzt 35 Juroren aus den deutschprachigen Ländern (siehe "Dokumente"). Beherrschend war in beiden Studio-Dekorationen das geniale Bild des Arcimboldo (1527 - 1593) vom Menschen, der nur noch Bücher im Kopf hat. Das ist hier nur unvollständig abgebildet, zusammen mit einem Objekt des Otto Jägersberg: "Schrei".
Thomas Mann als politischer Schriftsteller. Debatte zu seinem hundertsten Geburtstag im Mai 1975, 120 Minuten, SWF. – Wahrscheinlich die brisanteste von gut 250 Studiosendungen in den Reihen „Literaturmagazin“ und „Café Größenwahn“. Die zweistündige Diskussion mit Reich-Ranicki, Böhlich, Sontheimer, Wapnewski und Walser und weiteren Gästen wurde zu einem Rede-Duell zwischen Marcel Reich-Ranicki und Martin Walser, vor allem um Thomas Manns Haltung gegenüber dem Faschismus und Kommunismus und wie weit Politik seine Romane prägte. Ein Jahr danach erschien Walsers Roman „Jenseits der Liebe“ (über die Profitwirtschaft), den dann Reich-Ranicki verriss unter dem Titel „Jenseits der Literatur“.
À la Rossini. Interview mit Schopenhauer. Einspielfilm für ein Literaturmagazin, Gert Westphal als Schopenhauer, ausschließlich mit Originalzitaten. 17 Min., 1975
Letzte Interviews. Je 60 Minuten. Mit Erich Fromm. Peter Weiß. Heinrich Böll,.Erich Fried. 1980, `81, `83, `85
Im Steintal. Über Lenz, Büchner, Oberlin, Goethe, Gott und die Germanisten. Dokumentarfilm über den Besuch des Dichters Lenz beim Pfarrer Oberlin in den Vogesen, gedreht am Originalort und im Pfarrhaus in Waldersbach, 45 Min., 16 mm, 1982
Die Hauptstraße. Essens Kettwiger, Dokumentarfilm, 45 Min, 16 mm, 1984
Borbecker Jungens. Warum der Essener Arbeitersohn Ernst Schmidt andere Geschichten erzählt, Dokumentarfilm, 45 Min., 16 mm, 1986
Regina. Die ignorierte Arbeiter- und Freiheits-Oper aus dem Jahr 1848, 60 Min., 1987. (Extra-Ausgabe des Café Größenwahn). Zu diesem Spiel um "Arbeiter aller Klassen siehe hier auch "Handschriften/Dokumente". Oder unter "Essays, Geschichten" den Versuch unter der Überschrift, die ein Libretto-Zitat ist: "Nun kommt der Freiheit großer Morgen".
Der Mann mit dem Tanzschritt oder: Der Gaukler als Arbeiter. Hansgünther Heyme als Intendant und Regisseur in Essen, 45 Min., 16 mm, 1987
Die Bagdadbahn. Zugfahrt durch unbekannte Türkei. Es geht um die Strecke von Istanbul bis zur irakischen Grenze, dieser Bahnbau bis Bagdad war um 1900 im Grunde eine Idee des letzten deutschen Kaisers Wilhelm, der von einem Reich der "Arier" träumte, das bis Indien reichen müsste. Das wurde zu einer der Provokationen, die zum ersten Weltkrieg führten. Der Film entstand 1986 für eine Türkei-Woche im Dritten TV-Programm des Südwestfunks. Oft wiederholter und oft gelobter Dokumentar- und Reise-Film (siehe unter "Bücher" das Filmreise-Tagebuch "Bagdadbahn"). 60 Min., 16 mm, gesendet 1987
Columbus: Wir haben in Galway Bemerkenswertes gesehen. Irische Geschichten. Dokumentarfilm über Gegenwart und Geschichte von Europas westlichster Stadt. Die Atlantikstadt Galway als Stadt der starken Frauen, mit Musikern, Dichtern und Gauklern und John F. Kennedy. 90 Min., 16 mm, 1988
Uns fragt ja keiner mehr. Alte im Ruhrrevier. Und: Altlasten. Zwei Dokumentarfilme aus dem Ruhrrevier, vom Verschwinden einer Arbeitswelt. Je 45 Min., 16 mm, 1989
Amerika überm Abgrund. Erdbebenland Kalifornien. Weltuntergang - Weltanfang. Die Amerikaner und der Sankt-Andreas-Spalt. 90 Min, 1989, 16 mm. Das Foto (aus dem Film) zeigt in der Erdbebenstadt San Francisco (Totalcrash 1906) totalen Optimismus: Übereinander sechs Verkehrs-Ebenen (die oberste, die Oakland-Bay-Bridge mit doppelter Ebene).
Samothrake. Sommer und Winter, auf der Insel am Anfang von Europa. Dokumentarfilm, 45 Min., 16 mm, 1990
Casus Belli à la Meyerbeer. G. G. Bellis römische Sonette im altrömischen Straßen-Slang, Magazinbeitrag, 13 Min, 16 mm 1991
Spiegelgasse Zürich. Dokumentarfilm für “Menschen und Straßen”, 45 Min, 1991 (gedreht auf 16 mm).-Die Gasse ist 300 Meter lang, oft kaum zwei Meter breit, war 1916 Gründungs-Ort von “Club Voltaire” und DADA, zugleich Wohnort von Lenin, bevor der die Sowjetunion erfand. Lenin, zeigt der Film, hauste direkt neben Georg Büchners Sterbezimmer. In der Spiegelgasse wohnten auch Johann Kaspar Lavater, Goethe, Gottfried Keller, Robert Walser, Peter Weiss. Man hört und sieht das tolle DADA-Manifest, und Otto Jägersberg improvisiert zum Thema Joyce, “DADA” und “Spiegelgasse”. In einem Schaufenster verwandelt sich in langsamer Vorbeifahrt eine rote Lenin-Skulptur in eine grüne. Der Film ist ohne Kommentar, ist pure Bild-Ton-Montage.
Alexandria. Die dreifach versunkene Stadt der Feldherren (Caesar, Napoleon, Montgomery etc). Die größte Stadt am Mittelmeer, Dokumentarfilm, 45 Min., 16 mm, 1991
KlumppeHenner oder die endlich gelungene Badische Revolution 1918. Magazinbeitrag, 1991
Izmir oder Flieg mich zum Mond. Dokumentarfilm, 45 Min, 16 mm, 1992. Unter anderem mit Blick auf den stinkigen Ort am Fluss, wo der (blinde) Homer gelebt haben soll. Mit Orffs "Carmina burana" im nächtlichen antiken Stadion von Ephesus.
Sieben Zwerge Salem. Eine andere Drogentherapie. Wie's die Antroposophen machen. 30 Min., 1992
Bornholm. 45 Min. Archaische Gegenwart auf Granit. - Filmporträt für die Reihe „Inseln“, 16 mm, 1993
Desert Wind. Bahnfahrt über die Rocky Mountains, von Denver bis Salt Lake City, mit einem Ende mitten im Salzsee. Zuvor durchs oberste Tal des Colorado, durch Goldgräbersiedlungen und durch die Bergregionen, in die sich die von den Europäern vernichteten Indianer-Stämme zurückgezogen hatten, die Utah, die Cheyenne. Dokumentarfilm für ARTE, 90 Min., E-Kamera,1993
Rheinfahrt. Vom Rheinfall zum Drachenfels. Per Kahn und per Bahn. Dokumentarfilm, 90 Min., 16 mm, 1994 (SWR). Die ersten 2 Minuten und zweiundwanzig Sekunden des Filmssind abrufbar auf Seite 1 dieser Homepage - (einfach anklichen: das farbige Wort RHEINFAHRT), geschnitten zu authentisch frühromantischer Musik, komponiert kurz vor 1848 für die "romantische Zauberoper Undine" (siehe den Roman "Salamander").


Im Kieskahn rheinab. Hier an Frankreichs "Ostküste". Hinter dem linken Bildrand wäre jetzt das Atomkraftwerk Fessenheim zu sehen. Damals wollte ich den "hässlichen Schuppen" ignorieren. Von jedem am AKW vorüberfahrenden Kahn sieht man in Steinwurfweite, was seit 2012 das Buch-Cover zeigt

Der Kieskahnkapitän erblickt die große Konkurrenz. Träumt aber vom Undinenhaar? Ihr Haar jedenfalls sieht man sehr genau im Altrhein "Taubergießen" hinter dem Kaiserstuhl, das bewegt sich da in langsam elegantem Schwung - (alles Bilder aus dem Film "Rheinfahrt" bzw. aus dessen ersten 2.22 Minuten/Sekunden, siehe Seite 1 dieser Homepage - )

Juist. Zauberland vor Deutschland. Im Winter, im Sommer. Im Frieden, im Krieg. Dokumentarfilm für die Reihe „Inseln“, 45 Min, 16 mm, 1994
Eroica Place Kléber Strasbourg. Dokumentarfilm für France III, 60 Min., 35 mm, 1994. Geschichte und Gegenwart des zentralen Platzes in Straßburg. Das Leben und Sterben des elsässischen Kunstfreundes und riesenhaften Generals Kleber, des Elsässers mit dem Beethoven-Gesicht, der Napoleon mehrere Schlachten gewann (und der nach Beethovens Korrektur der wahre Held seiner "Eroica" wurde) und der, kurz bevor ihn am Nil ein Ägypter ermordete, Napoleon vor ein Kriegsgericht hatte stellen wollen, weil Napoleon seine Truppen im Orient im Stich gelassen hatte, um in Paris Karriere zu machen, um Kaiser zu werden. Kleber nennt Napoleon "Deserteur". Die sterblichen Reste des Straßburger Generals werden im Film vor laufender Kamera entdeckt - unter seinem Denkmal in der Mitte von Straßburgs "Kleberplatz" -
Deutschlands schönster Fluss: Die Ruhr. - So hieß meine letzte Film-Idee. Am ersten April 1995 konnte ich aber nach 30 Jahren die nervige Anstalt, in deren Programmen Literatur nachweisbar "nicht machbar" war, endlich verlassen, "im gegenseitigen Einvernehmen" . Das schien mir denn doch wichtiger. Hier einige Bildmotive für den nicht mehr gedrehten Film (fotografiert 2010):
